Blütenspektakel auf dem Teide
Die purpurrote Tajinaste lässt den Teide erstrahlen
Urlauber, die zwischen Mitte Mai und Mitte Juni durch den Nationalpark Las Cañadas fahren, werden Augenzeugen eines wahrlich prachtvollen Ereignisses: der Blüte der Tajinaste. Die endemische Pflanze mit ihren leuchtenden Blütenständen hüllt die Cañadas in ein wames rotes Licht und lässt die sonst doch recht karge Mondlandschaft sprichwörtlich erblühen.
Eine imposante Pflanze
Als erstes fällt dem Beobachter gewiss der beeindruckende Kontrast zwischen der grau-braunen Steinwüste des Teide und den farbenprächtigen Blüten auf. Erst auf den zweiten Blick bemerkt man, wie sich an der bis zu 2 Meter hohen Pflanze tausende kleine Blüten zu einem imposanten Gebilde formieren.
Die rote Tajinaste, auch bekannt als Wildprets Natternkopf, wächst ausschließlich auf Teneriffa und La Palma in einer Höhe von 1.600 bis 2.000 Metern. Bis vor rund 30 Jahren, als die Vulkanlandschaft, einschließlich der Cañadas, noch nicht zum Naturschutzgebiet erklärt waren, hatte es der Natternkopf nicht leicht.
Denn damals durften die Hirten ihre Ziegen zum Weiden noch in diese Region treiben und den Ziegen schmeckte die Tajinaste gar vorzüglich.
Somit kam sie oftmals gar nicht zum Blühen. Hauptgrund dafür: Die Pflanze ist zweijährig, d. h. im ersten Jahr bilden sich rosettenartige Blätter am Boden aus und im zweiten Jahr erhebt sich daraus die eindrucksvolle Echium Wildpretii.
Nach dem Verblühen stribt die Pflanze ab und der Samen, der sich inzwischen verteilt haben sollte, muss nun versuchen sich auf dem kargen Boden der Teide-Landschaft durchzusetzen, so dass die nächste Generation heranwachsen kann.
So süß!
Die einzige, die sich noch heute über die Blüten der Tajinaste hermachen darf und sogar soll, ist die Biene. Denn der cremige und liebliche Tajinaste-Honig, ebenso wie der des weißen Teide-Ginsters, ist eine Spezialität der Kanaren-Insel. Um diese süße Leckerei zu gewinnen, ziehen einige Imker für ein paar Wochen mitsamt ihrer Bienekolonien in die Gipfelregion.
Die rote Tajinaste blüht lediglich in den Cañadas del Teide, in La Fortaleza, an den Hängen des Ucancatals und in höheren Lagen oberhalb von Vilaflor, wo seit Jahren bewusst gesät wird. Auf La Palma ist sie in der Caldera de Taburiente beheimatet.
Neben dem leuchtend roten Natternkopf gibt es auch ein blaue Variante. Zusätzlich gibt es in der kanarischen Flora eine weiße Tajinaste auf La Palma und die Tajinaste von El Hierro.
Alle sind sie endemisch und stehen unter Artenschutz.
Entdeckt und bekann gemacht hat die Tajinaste, auch Natternekopf genannt, der Botaniker Hermann Wildpret der bereits 1856 nach Teneriffa auswanderte.