Pilgern auf Teneriffa nach La Candelaria
Von Tegueste nach La Candelaria
27 Kilometer in 8 Stunden
Nicht nur strenggläubige Christen oder Wanderprofis werden von der Pilgerstrecke von Tegueste über die Orte La Laguna, Llano de Moro und Igueste bis zum Wallfahrtsort Candelaria beeindruckt sein – auch alle anderen Interessierten bekommen hier herrliche Panoramaeindrücke unterwegs, sowie tiefgreifende Erkenntnisse in Sachen eigener Stärke geboten.
Wer es schafft, sich zu nachtschlafender Uhrzeit noch bei Dunkelheit aus dem Bett zu quälen und um 5:30 Uhr an Teguestes Plaza de San Marcos parat zu stehen, der wird mit dem Anblick eines erwachenden Teneriffas belohnt.
Die Wanderung beginnt im Dunkeln. Mit nicht viel mehr als einem Rucksack inklusive Wasser, einem Pilgerpass (inklusive dem ersten Stempel) und einer Taschenlampe ausgestattet, startet die meist bunt gemischte Pilgergruppe zur ersten Etappe: von Tegueste nach La Laguna, hauptsächlich über steile Bergwanderwege.
Hier zeigt sich bereits, ob man das richtige Schuhwerk gewählt hat und wie belastbar man ist. Während rundherum so langsam die Insel lebendig wird, erste Vögel zu zwitschern beginnen und die Sonne mehr und mehr feine Strahlen durch vereinzelte Wölkchen am Himmel schickt, geht die Pilgerfahrt vorbei an üppiger Vegetation und interessante Felsformationen in Richtung der alten Hauptstadt Teneriffas, La Laguna.
An der „Iglesia de Santo Domingo de Guzmán”, einer hübschen Kirche, die im 17. Jahrhundert erbaut und bis heute gut erhalten wurde, erhält man den zweiten Stempel in den Pilgerpass.
Der geschichtsträchtige Teil der heutigen Studentenstadt lockt mit zahlreichen kleinen Cafés, Konditoreien, Einkaufsläden, sowie Gebäuden im Kolonialstil – leider bleibt kaum Zeit zum Verweilen.
Durch Barrancos nach Candelaria
Nach Verlassen der Stadt setzt sich die Wallfahrt in Richtung Candelaria durch einige steinige Barrancos (Schluchten) fort, immer wieder passiert man kleine Kapellen und Pilgerstationen, an denen es die heißersehnten Pilgerstempel und manchmal auch ein Heiligenbildchen zu holen gibt.
Mit jedem Stempel kommt man dem Wallfahrtsziel näher – in der Ferne ist bald schon die Ostküste und der Wallfahrtsort Candelaria mit der wunderschönen Basílica zu sehen.
Idyllische Natur und Grenzerfahrungen für Körper, Geist und Seele
Der letzte Streckenabschnitt nach Igueste ist sehr beschwerlich und holprig, immer wieder geht es bergauf und bergab, alles schmerzt. Doch gerade in diesem Zustand ist der Kopf völlig frei, die Gedanken konzentrieren sich ausschließlich auf die idyllische Natur, die an einem vorbeizieht – und auf das beinahe greifbare Ziel.
Wenn man nach 27 Kilometern (eine Strecke, die in etwa 8 Stunden zu bewältigen ist) in Candelaria, an der Basilika de Nuestra Señora de Candelaria, gewidmet der Virgen de la Candelaria (schwarze Madonna und Schutzpatronin des gesamten kanarischen Archipels, ankommt und dort sein Pilgerzertifikat entgegen nimmt, hat man allen Grund, stolz auf sich zu sein.
Ein Bus bringt die verausgabten Pilger schließlich zurück nach Tegueste.